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Ausgabe 56/ Januar 2024
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Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
(Bibel - 1. Korintherbrief, Kapitel 16 Vers 14)

Wir grüßen Sie herzlich

mit der Losung für das neue Jahr 2024. Über die Worte aus dem 1. Korintherbrief haben sich Irmgard Marschler, ehrenamtliche Mitarbeiterin, und Paul Pomrehn, Mitarbeiter Verwaltung, unterhalten. Lesen Sie das Interview gleich im Anschluss.
Außerdem berichten wir über die neuste Errungenschaft unseres Ambulanten Lazarus Hospizdienstes.
„Man muss sich auch selbst lieben …“
Zum Ende des Jahres 2023 unterhielten sich Irmgard Marschler, ehrenamtliche Mitarbeiterin, und Paul Pomrehn, Verwaltungsmitarbeiter, über die Jahreslosung 2024:
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Korintherbrief 16 Vers 14).

Paul Pomrehn: Liebe Irmgard, die Jahreslosung nimmt Bezug auf die Motivation unseres Handelns. Der Apostel Paulus, der diese Zeilen an die Gemeinde in Korinth schrieb, ermutigt dazu, dass der Antrieb unseres Tuns immer die Liebe sein soll. Du bist längst im wohlverdienten Ruhestand. In welchem Beruf hast du früher gearbeitet und welche Rolle spielte die Liebe bei der Arbeit?

Irmgard Marschler: Ich bin gelernte Buchhalterin, habe dann später Betriebswirtschaft studiert in einem Weiterbildungsinstitut das Rechnungswesen/Controlling geleitet.

PP: Bei diesem eher trockenem Thema spielt die Liebe als Motivation vermutlich eine nachgeordnete Rolle.

IM: Das würde ich so nicht sagen. Wenn man ein Team leitet, muss man den Mitarbeitenden auch mit Liebe begegnen. Das heißt, ihnen Verständnis entgegenbringen. Ein freundlicher, menschlicher Umgang erleichtert die Zusammenarbeit. Auch meinen Vorgesetzten bin ich so begegnet. Wenn die Chefs Pläne hatten, die ich aus Sicht des Controllings so nicht akzeptieren konnte, bin ich auf sie zugegangen, habe mir ihre Ideen angehört und meine Bedenken geäußert, immer mit einem liebevollen, zugewandten Blick.
Was dazu aber ganz wichtig ist, dass man sich selbst liebt und mit sich im Reinen ist. Nur dann kann man auch offen auf andere zugehen.

PP: Das bezieht sich alles auf das Miteinander im Beruf. Den klaren und starren Zahlen kann man wohl eher weniger Liebe entgegenbringen?

IM: Unseren Auszubildenden habe ich immer gesagt, dass die Zahlen nicht einfach bloß Zahlen sind. Sie stehen für etwas. Sie drücken etwas aus. Und das bezieht sich dann in der Regel auf Menschen. Dessen sollte man sich, bei allen Entscheidungen, immer auch bewusst sein.

PP: Du sprachst eben von dem liebevollen, zugewandten Blick. Wie bist du zu dieser Erkenntnis gekommen?

IM: Meine Eltern haben es mir vorgelebt. Sie waren beide immer dafür, keine Streitigkeiten aufkommen zu lassen, sondern nach Lösungen zu suchen. Und dafür muss man dem Gegenüber eben Verständnis entgegenbringen.

PP: Liebe Irmgard, du engagierst dich nun schon seit 11 Jahren ehrenamtlich hier im Lazarus Hospiz. Hatte die Motivation hierfür auch etwas mit Liebe zu tun?

IM: Im weiteren Sinne schon. Die eigentliche Motivation geht auf den Tod meines Vaters 1970 zurück. Es war damals noch anders. Die Menschen wurden im Krankenhaus zum Sterben in die Abstellkammer geschoben, um die anderen Patienten nicht zu stören. Mein Vater starb allein. Wir hatten damals, zu DDR-Zeiten, noch kein Telefon. Das Krankenhaus rief bei einem Technikstützpunkt der LPG (landwirtschliche Produktionsgenossenschaft) in unserer Wohnnähe an. Von dort erfuhr unsere Mutter dann, dass unser Vater verstorben war. Wir sahen ihn erst vor seiner Beerdigung wieder, da er noch obduziert wurde. Ich empfand das Sterben, so ganz allein in einer dunklen Kammer, als sehr würdelos. Auch ein Verstorbener hat doch noch Würde!

PP: Ja, vollkommen. Einem Menschen seine Würde zu bewahren, ist ja auch eine Form der Liebe. Wie kamst Du dann zu uns?

IM: Ich lebte und arbeitete ab 1971 in Berlin-Mitte unweit der Bernauer Straße. Vom Sophienfriedhof konnte ich über die Mauer blickend an diesem Gebäude lesen: ´“Lazarus Kranken- und Diakonissenhaus“. Dass ich hier irgendwann einmal ehrenamtlich tätig sein würde, konnte ich mir damals natürlich nicht vorstellen. Nach dem Mauerfall erkundete ich neugierig den Wedding und kam an einem „Tag der offenen Tür“ hier ins Haus. Ich lernte die ambulante Hospizarbeit kennen und dachte mir, das ist was für dich, wenn du in Rente gehst. 2012 war es dann soweit.
Hier im Hospiz begegnen einem die verschiedensten Menschen, vom Obdachlosen bis zum Professor. Aber ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass, wenn man mit offenem Herzen auf die Menschen zugeht, eigentlich immer ein freundlicher Kontakt entsteht.


PP: Liebe Irmgard, vielen Dank für deine Zeit und für dein Engagement hier im Hospiz!

IM: Ja gerne. Ich sage immer, dass mich Gott hierhergeführt hat. Manche lachen dann oder halten es für Blödsinn, aber ich denke schon, dass es so ist!
© Katharina Eglau
Irmgard Marschler
Ehrenamtliche Mitarbeiterin
im Lazarus Hospiz
© Christiane Podkowa
Paul Pomrehn
Verwaltungsmitarbeiter im
Stationären Lazarus Hospiz
Ein Demenz Koffer- ist unsere neueste Errungenschaft!

Dank einer Spende unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin, Claudia Müller-Menckens, hat der Ambulante Lazarus Hospizdienst seit kurzem einen “Demenz Koffer“.
Dieser soll unsere ehrenamtlich Mitarbeitenden bei der Begleitung von an Demenz erkrankten Menschen helfen, einen besseren Zugang zu ihnen zu bekommen.
Den Koffer hat Claudia über Kleinanzeigen gefunden. Er ist fast 100 Jahre alt und sieht urig aus. Sie war sehr kreativ und hat die Innenverkleidung selbst gestaltet.
In dem Koffer findet man eine bunte Auswahl an Büchern zum Vorlesen, alte Kochbücher zum Nachbacken, Anschauen oder für ein gemeinsames Erzählen über schöne Backerlebnisse. Außerdem sind im Koffer Musik und Tast- Bücher, Strickzeug, eine Latex Eindrück-Matte zur Beschäftigung unruhiger Hände und vieles mehr enthalten.
Die Idee des Koffers ist, die an Demenz Erkrankten an vertraute Gewohnheiten, die sie gern vor ihrer Erkrankung getan haben, zurück zu bringen, Erinnerungen zu wecken und ihnen eine Beschäftigung anzubieten, fernab des manchmal doch recht tristen Alltags aufgrund ihrer Erkrankung.
Claudia Müller-Menckens mit dem von ihr gestalteten Demenzkoffer.
© Mandy Breitschafter
Der Koffer ist noch in der Entstehungsphase, aber kann schon bald eingesetzt werden.
Geplant ist noch die Anschaffung von verschiedenen MP3 Player und Kopfhörern, um mit Musik in verschiedenen Varianten arbeiten zu können.
Alles in einem also ein toller und sehr wertvoller Koffer!
Herzlichen Dank an Claudia und allen ehrenamtlich Mitarbeitenden, die sich daran beteiligt haben und weiterhin beteiligen werden.
© Britta Fey
Mandy Breitschafter
Koordinatorin im Ambulanten Lazarus Hospizdienst

EINLADUNG

zum LAZARUS HOSPIZ – BENEFIZ

Montag, den 8. Januar 2024 um 18.00 Uhr im Festsaal

THEMA: Grabbeigaben

GÄSTE:

Constantin Ungureanu & Martina Gohlke-Broneske

Constantin Ungureanu ist Künstler, Maler, Fotograf, Lyriker, Katzenliebhaber. Er lebt und arbeitet in Berlin Neukölln. Martina Gohlke-Broneske studierte Kulturwissenschaften bevor sie 2006 Bestatterin wurde und 2019 „Januar Bestattungen“ im Wedding gründete.
Was haben ein Tischtennisschläger, eine Coronamaske, ein Teddybär, ein Brief oder ein Hundehalbsband gemeinsam? All diese Gegenstände sind Grabbeigaben, die den Verstorbenen lieb und vertraut waren. Die Angehörigen haben sie mit ins Grab gelegt, um ihrem Verstorbenen etwas zu geben, das ihn bei der Reise ins Jenseits begleiten soll.
Diese Praxis ist in vielen Kulturen und Epochen weit verbreitet und kann religiöse, spirituelle oder symbolische Bedeutung haben.
An diesem ersten Forumabend im neuen Jahr sprechen ein Fotograf und eine Bestatterin über persönliche Erfahrungen und verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten dieser speziellen Gaben.
Es liegen dann auch Karten bereit, auf denen Sie Dinge benennen können, die Sie für sich oder eine nahestehende Person als Grabbeigabe wünschen.
Lazarus Hospiz - Forumabend im Februar

Wir laden Sie herzlich zu unserem nächsten Forumabend am 12. Februar 2024 ein. Professor Stefan Büttner-von Stülpnagel spricht über Die politische Funktion des Todes.
Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
Wenn Sie keine weiteren Informationen von uns möchten, benutzen Sie bitte den Link weiter unten für die Abmeldung.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz

Anette Adam

Leitung Stationäres Lazarus Hospiz

Elizabeth Schmidt-Pabst

Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst

Bernauer Str. 117
13355 Berlin
Tel: 030 / 46 705 276
Fax: 030 / 46 705 277
E-Mail: lazarushospiz-ambulant@lobetal.de
Web: https://www.lazarushospiz.de

Redaktion: Anette Adam, Elizabeth Schmidt-Pabst, Andrea Biank, Paul Pomrehn
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