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Ausgabe 51/ August 2023
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… die palliative Therapie wird immer wieder neu beleuchtet, ist anders als gewöhnlich.
(Dr. Gabriele Jenzik)

Wir grüßen Sie herzlich

mit einem Zitat aus dem Interview, dass unsere Sozialarbeiterin Hannelore Lauble mit der SAPV-Ärztin Dr. Gabriele Jenzik geführt hat.
Darüber hinaus berichten wir über das neue Hospiz, dass die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal in Wandlitz baut und für das die Schauspielerin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Stationären Lazarus Hospiz, Fritzi Haberlandt, als Botschafterin begleitet.
Auftakt für das Hospiz in Wandlitz mit Schauspielerin Fritzi Haberlandt

Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal lud am 20. Juli 2023 zum ersten Spatenstich für das Hospiz im alten Dorfkern von Wandlitz ein. Engagiert, mit Freude und Inspiration wurde dieser gefeiert. Endlich geht es jetzt nach Jahren der Vorbereitung in die Umsetzung.
„Ich freue mich so sehr, dass in Wandlitz dieses Hospiz entsteht“, freut sich Fritzi Haberlandt. „Gerne habe ich mich bereit erklärt, Botschafterin zu sein und das Vorhaben zu unterstützen. Ich habe mich nahezu aufgedrängt.“, verrät sie während der Veranstaltung. Der Grund: Sie selbst engagiert sich schon seit fünf Jahren ehrenamtlich als Sterbebegleiterin im Berliner Lazarus Hospiz, einer Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. „Dieses Ehrenamt macht mich so glücklich.“ Hinzu kommt: Sie selbst wohnt in der benachbarten Schorfheide. Für sie sind Hospize lebendige Orte voller Licht. „Hier wird getanzt, gesungen, viel gelacht, auch einmal ein Eierlikör getrunken. Wie oft kam ich schon nach Hause und erzählte: Heute war es wieder sehr lustig.“ Sie möchte auch hinschauen, wo andere eher wegschauen. Gemeinsam aushalten, was andere nicht aushalten. Hinhören, wo andere weghören.“ Das ist ihr wichtig und ein zentrales Anliegen. Sterben gehöre zum Leben und in die Gesellschaft. Sterben darf nicht tabuisiert werden.

Vier Jahre Planung
„Ich bin wirklich froh und sehr glücklich!“, betonte Geschäftsführer Martin Wulff. Verständlich, war es doch ein etwas längerer Weg bis zum Spatenstich. Die Stiftung legte das erste Konzept für ein Hospiz 2019 vor, der Erbbauvertrag folgte ein Jahr später, in weiteren Jahresabschnitten dann der Abriss des alten Heizhauses mit Schornstein und die Abgabe des Bauantrages, der von etlichen Diskussionen und Anpassungen begleitet war. „Beziehungen und Engagement tragen ein Hospiz.“, weiß Wulff. Er warb für eine gute Nachbarschaft der Kirchengemeinde und der Anwohner und dankte allen, die sich ehrenamtlich oder als Spenderin und Spender engagieren. Immerhin müssen 5,5 Millionen Euro aufgebracht werden.

In Würde sterben.
Den Gedanken der Selbstbestimmung stellte Katja Möhlhenrich-Krüger, Leiterin des Bereichs Altenhilfe, in den Vordergrund. „Jeder Mensch verdient es, in Würde Abschied vom Leben zu nehmen und dabei begleitet zu werden.“ Seit über 25 Jahren geschieht dies bereits in der Hospizarbeit der Stiftung und soll nun auch in Wandlitz seine Fortsetzung finden. Sie freut sich über die Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst Drachenkopf in Eberswalde, der auch in Wandlitz sterbende Menschen begleiten wird. Interessierte können sich dort melden. Sie erhalten eine Ausbildung und werden in diesem Dienst begleitet.
Startschuss für das Wandlitz-Hospiz vl.: Martin Wulff, Geschäftsführer Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Katja Möhlhenrich-Krüger, Bereichsleiterin Altenhilfe, Fritzi Haberlandt, Schauspielerin, Oliver Borchert, Bürgermeister Wandlitz. © Wolfgang Kern
Ein schöner Ort mitten in der Natur
„Einen schöneren Ort für ein Hospiz kann es nicht geben.“, ist Silke Nessing, Sozialdezernentin des Landkreis Barnim, überzeugt. In der Tat: Die Lage ist einzigartig. Das ebenerdige einstöckige Gebäude mit 16 Plätzen befindet sich im Grünen in unmittelbar Nähe des Wandlitzer Sees und grenzt an den Bürgerpark. Die zu jedem Zimmer gehörende überdachte barrierefreie Terrasse erlaubt es, mit dem Pflegebett die wunderschöne Umgebung zu erleben, teilweise mit Durchblick zum See. Silke Nessing überraschte mit einer Aktion. Sie öffnete spontan ihren Regenschirm. Auf dem steht: „Wo es Liebe regnet, braucht niemand einen Schirm.“, ein passendes Motto für dieses Vorhaben.
Bürgermeister Oliver Borchert war es ein Herzensanliegen, das an dieser Stelle kein Luxushotel, sondern ein soziales Projekt entsteht. Er erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die Gemeinde als Besitzerin des Grundstücks schon vor Jahren einen Investor beauftragt hatte, dies an diesem außergewöhnlichen Ort zu ermöglichen: „Nun wird durch die Nutzung als Hospiz und durch die Belebung durch einen Bürgergarten ein menschlicher Ort entstehen.“
„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“ Lobetaler Pastorin Elisabeth Kruse zitierte Dom Helder Camara und sieht diese Vision verwirklicht. „Am Anfang stand ein Traum von einem Hospiz. Immer mehr Menschen träumten gemeinsam. Heute beginnt dieser Traum Wirklichkeit zu werden.“
Wolfgang Kern
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
©Mechthild Rieffel
Interview mit der SAPV-Ärztin Dr. Gabriele Jenzik

Unsere Sozialarbeiterin Hannelore Lauble hat sich mit der SAPV-Ärztin Dr. Gabriele Jenzik zu einem Interview getroffen. Frau Dr. Jenzik ist dienstälteste SAPV-Ärztin in unserem Hospiz.
© Anette Adam
Dr. Gabriele Jenzik
Lauble: Liebe Frau Dr. Jenzik, danke, dass wir Sie im Newsletter vorstellen dürfen und Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen haben.
Zunächst, wie kamen Sie zur palliativen Arbeit?
Jenzik: Nach meinem Studium habe ich die Facharztausbildung „Anästhesie und Intensivmedizin“ in der Charité absolviert. Von 2004-2005 habe ich als Home-Care-Ärztin/ Palliativärztin gearbeitet, damals habe ich auch schon im Lazarus-Hospiz Patienten und Patientinnen betreut.
Danach habe ich in Reha-Kliniken meine Weiterbildung zur „Schmerztherapeutin“ und „Ärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin“ abgelegt.
Seit 2009 bin ich wieder als Palliativärztin tätig und betreue seitdem regelmäßig Gäste im Lazarus Hospiz.
Lauble: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?
Jenzik: Es ist wohl dieser ganz andere Patientenkontakt, die gegenseitige Beziehung ist schnell offen und authentisch. Die betroffenen Menschen erzählen schnell Wesentliches von sich. Ohne, dass man sich näher kennt, bekommt man Anteil an der Persönlichkeit, an den Lebenswichtigkeiten. Das beeindruckt mich immer wieder.
Auch das mag ich sehr: Die palliative Therapie wird immer wieder neu beleuchtet, ist anders als gewöhnlich. Es wird nicht das übliche Repertoire angewendet, sondern sehr individuell geschaut, was wirklich wichtig ist. Es gehören Gespräche dazu. Manchmal geht es dabei einfach um das Alltägliche, um Bücher, ums Stricken, um Spiritualität. Medikamente werden da manchmal ganz nachrangig.
Und ich liebe an der Arbeit, dass so viel Wertschätzung vorhanden ist, im stationären und auch im ambulanten Bereich. Zum Gelingen der Versorgung trägt das ganze multiprofessionelle Team bei, alle miteinander, Pflegekräfte, Küchenfeen, Reinigungskräfte, Ehrenamtliche und andere, eben alle gemeinsam.
Lauble: Welchen Ausgleich haben Sie zu den schwierigen Themen, mit denen Sie täglich konfrontiert werden?
Jenzik: Ich bin viel und gern draußen in der Natur, dort geht es ja immer weiter. Nach jedem Winter kommt der Frühling.
Lauble: Vielen Dank für das Gespräch und für die sehr gute Zusammenarbeit mit Ihnen hier vor Ort!
Hannelore Lauble
Sozialarbeiterin im Stationären Lazarus Hospiz
©Constanze Wenig
»Wenn die eigene Mutter stirbt, ist das ein tiefer Einschnitt für eine Tochter. Egal, wie gut oder schlecht die Beziehung zur Mutter war.«

EINLADUNG

zum LAZARUS HOSPIZ – BENEFIZ

Montag, den 14. August 2023 um 18.00 Uhr im Festsaal

THEMA:
Buchlesung und Gespräch:
"Mutterseelenallein- eine Tochter findet ihren Weg."
GAST: Britta Buchholz
arbeitet im ZDF-Hauptstadtstudio als Politikkorrespondentin. Sie realisierte mehrere TV-Dokumentationen. U.a. den Film 'Deutsche Seelen' über die Colonia Dignidad in Chile- dafür lebte sie zwei Monate in der einstigen Sekte. Für den Film 'Die Macht der Manager' erhielt sie den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin. Mutterseelenallein ist ihr Debüt.Historikerin und Diplom in Prozessorientierter Psychologie nach Arnold Mindell, arbeitet heute als Supervisorin und Prozessbegleiterin und leitet das Hanuman Institut Berlin

Wenn wir Abschied von einem geliebten Menschen nehmen müssen, ändert sich oft unser ganzes Leben. Nichts ist mehr, wie es war. Wenn die Mutter oder der Vater stirbt, ist es für die Kinder ein besonderer Moment.
Das Buch zeigt den ganz eigenen Weg der 31-jährigen Tochter damit umzugehen. Sie ist nun elternlos – und das bringt sie in eine persönliche Krise. Ihr Ausweg: Lanzarote. Eine Reise mit den großen Fragen im Gepäck: Wie können wir ohne einen geliebten Menschen weiterleben? Wie geht trauern überhaupt? Wozu ist Leid gut? Es sind Antworten, die helfen, den ganz eigenen Weg der Trauer zu finden.

Lazarus Hospiz Forumabend September

Wir laden Sie herzlich am 11. September 2023 zu unserem nächsten Forumabend ein. Es gibt einen Podiumsvortrag von Mitarbeitern des Stationären Lazarus Hospizes zum Thema: "Was kann ein stationäres Hospiz leisten."
Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
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Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz

Anette Adam

Leitung Stationäres Lazarus Hospiz

Elizabeth Schmidt-Pabst

Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst

Bernauer Str. 117
13355 Berlin
Tel: 030 / 46 705 276
Fax: 030 / 46 705 277
E-Mail: lazarushospiz-ambulant@lobetal.de
Web: https://www.lazarushospiz.de

Redaktion: Anette Adam, Paul Pomrehn
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