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Ausgabe 64/ September 2024
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Surreal und doch so vertraut.
Was mein Verstand nie verstehen wird - meine Seele hat es längst begriffen.
(Sandra Baron)

Wir grüßen Sie herzlich

mit diesen Worten unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Sandra Baron. Sie stammen aus einem Gedicht, das sie aus den Eindrücken ihrer ersten Begleitung durch den Ambulanten Lazarus Hospizdienst verfasst hat. Lesen Sie im Anschluss die ganze Geschichte.
Der Forumabend am 9. September fällt aus!
Gedanken einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin zu zwei Sitzwachen

Es war ein gutes Gefühl, dort im Raum mit Frau S. präsent zu sein.
Ich habe ihr meine Hand angeboten und sie hat sie genommen und gehalten.
Die Energie im Raum fand ich sehr verdichtet und wahnsinnig intensiv - ich hatte auch ganz heiße Hände. Ich habe ihr etwas aus einem ihrer Bücher vorgelesen, von Christa Wolf. Ansonsten konnte ich viele Symptome der finalen Phase erkennen und hätte gedacht, dass sie in der darauffolgenden Nacht sterben würde.
Doch eines meiner ersten Erkenntnisse ist- der Mensch geht in seinem Tempo und in seiner Zeit, zu genau dem richtigen Zeitpunkt.
Ich habe das Gefühl für Raum und Zeit verloren und konnte so absolut präsent sein.
Das war ein sehr tiefes Empfinden - zumal ich auch sehr dankbar bin, diesen intimen Moment mit einem anderen Menschen teilen zu dürfen. Es war eine gute Erfahrung und ich fühle mich demütig wie eine Schülerin in der allerersten Stunde, die noch mehr über das Leben lernen darf.
Bereits 5 Tage später war es soweit in der "Schule des Lebens" die nächste Erfahrung zu machen. Frau S. war noch am Leben und ich besuchte sie nochmal, mit der Vorahnung, dass dies möglicherweise die letzten Stunden in ihrem Körper sein könnten.
In tiefer Dankbarkeit durfte ich Zeugin sein, wie sie gegangen ist. Aus diesem Erleben ist unmittelbar nach dem Tod dieses Gedicht entstanden.

Tod - Geschenk des Lebens


Surreal und doch so vertraut.
Was mein Verstand nie verstehen wird - meine Seele hat es längst begriffen.
Tod, Du bist die Brücke vom Diesseits zum Jenseits.

Einatmen - noch hier -
Ausatmen - gegangen, über die Brücke.

Langsam, zart sind die Schritte - wir werden gegangen, der Atem führt.
Er gibt das Tempo vor - Dein ganz eigenes Tempo.
Im einzigartigen Rhythmus Deines Lebens wirst Du langsamer - immer langsamer.
In diese Langsamkeit mischt sich sanft ganz sanft
- Stille-
einfach kein Atem mehr,
- Stille -

Sie breitet sich aus, zuerst in Dir, in Deinem Körper. Jede Zelle ist berührt

- Stille -

Und dann, dann wird die Stille lauter, vibrierend breitet sie sich aus.
Die Wellen der Stille gehen über den Körper hinaus - erfassen mich, berühren mich.
Ich kann nicht anders, als mich von den Wellen davontragen zu lassen - in die Stille - in die Ruhe - in den Frieden, der kein Gegenteil kennt.
Im Jenseits der Stille bist Du angekommen.
Und ich - ich atme weiter - will die Stille mitnehmen, sie festhalten in mir, in meinem Herzen.
Doch meine Zeit für Dich, Stille, ist noch nicht gekommen.
Ich tauche wieder ein - in das Diesseits - das atmende Leben -
Danke Tod, dass Du mich das Geschenk des Lebens lehrst.
© privat
Sandra Baron
Ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Ambulanten Lazarus Hospizdienst
Katzenbesuch auf Arbeit

Da ist sie wieder. Diese wunderschöne Katze mit dem blaugrauen, dicken Fell und den gelben Augen. Oft kommt sie morgens, sieht kurz in mein Büro und läuft dann weiter.
Mein Büro befindet sich im Mutterhaus und gehört zum Ambulanten Lazarus Hospizdienst. Seit fast 10 Jahren arbeite ich für den Hospizdienst. Begonnen habe ich im Oktober 2013 als ehrenamtliche Mitarbeiterin, nach vier Monaten wurde mir ein Arbeitsvertrag als Verwaltungsfachkraft mit wenigen Stunden angeboten. Da sehr viel Arbeit im Büro anfiel, wurden meine Stunden sukzessiv auf eine halbe Stelle erhöht. 2016 begann ich ebenfalls als Verwaltungsfachkraft mit einer halben Stelle im stationären Hospiz zu arbeiten. So wurde ich mit einer vollen Stelle in beiden Bereichen des Lazarus Hospizes tätig.
Da ich beim ambulanten Hospizdienst die Arbeit der Koordinatorinnen kennengelernt habe und oft eingesprungen bin, war es mein Wunsch, ebenfalls als Koordinatorin zu arbeiten. Als Dipl.-Psychologin hatte ich die notwendige Grundausbildung. So begann ich 2018, nach Absolvierung der drei notwendigen Weiterbildungen, als Koordinatorin zu arbeiten und wechselte wieder ganz zum Ambulanten Lazarus Hospizdienst. Seit einem Jahr bin ich auch die stellvertretende Leitung. Ich erfülle meine Arbeit sehr gerne, denn diese Arbeit ist für mich sinnstiftend, abwechselnd, vielfältig und füllt mich aus. Auch fühle ich mich in meinem Büro wohl.
Gerade sehe ich die Katze wieder. Sie wirft einen kurzen Blick zu mir ins Büro und verschwindet schnell in den Garten.
© Britta Fey
Andrea Biank
Koordinatorin und stellv. Leitung
des Ambulanten Lazarus Hospizdienstes

FÄLLT AUS!

EINLADUNG

zum LAZARUS HOSPIZ – BENEFIZ

Montag, den 9. September 2024 um 18.00 Uhr im Festsaal

THEMA:
Palliativversorgung im Krankenhaus

GÄSTE:

Asita Behzadi & Johann Ahn

Lazarus Hospiz - Forumabend im Oktober

Im Oktober ist die Bestatterin und Dozentin Martina Gohlke-Broneske zu Gast. Unter der Überschrift „Was Ich noch fragen wollte. Antworten und Erkenntnisse zu letzten Dingen.“ widmet sich Frau Gohlke-Broneske Ihren fragen.
Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
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Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz

Anette Adam

Leitung Stationäres Lazarus Hospiz

Elizabeth Schmidt-Pabst

Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst

Bernauer Str. 117
13355 Berlin
Tel: 030 / 46 705 276
Fax: 030 / 46 705 277
E-Mail: lazarushospiz-ambulant@lobetal.de
Web: https://www.lazarushospiz.de

Redaktion: Anette Adam, Paul Pomrehn
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