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Ausgabe 52/ September 2023
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„Wenn ich nach Hause fahre, bin ich beschwingt und glücklich.“
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Wir grüßen Sie herzlich
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Größer als alle Vernunft – „einfach losgegangen“
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Bis vor 1 ½ Jahren wusste ich nicht einmal, dass es hier mitten in Berlin so eine Oase gibt und kaum etwas über Hospizarbeit, obwohl ich viele Jahre gleich nebenan in Beach Mitte zum Sport gegangen bin. Ich bin ein typisches DDR-Kind, hatte eine relativ unbeschwerte Kindheit. Spiel, Spaß und Freude standen im Mittelpunkt. Ich erlernte den Beruf der Sekretärin und mit 19 Jahren wurde ich Mutter und dann ging es los. Die Ehe ging in die Brüche und ich musste allein für meine beiden Kinder sorgen. Der Mauerfall war noch einmal ein gravierender Wendepunkt. Ich musste mich neu orientieren, Freundschaften gingen in die Brüche, Betriebe wurden privatisiert. Ich war Zeugin einer herausfordernden, spannenden Zeit. Als meine Kinder aus dem Gröbsten raus waren, studierte ich BWL und etablierte mich beruflich. Und plötzlich ließ mich die Frage nach dem Sinn im Leben nicht mehr los. In dieser Zeit erlebte ich einige „Wunder“ und ich spürte hautnah, dass es mehr gibt, als wir mit unserem Verstand begreifen können. Ich traf auf Menschen, die mich spirituell bereicherten und es entstanden neue wichtige Freundschaften. Bis zu diesem Zeitpunkt führte ich ein Leben als Atheistin. Soziales Engagement über die Familie hinaus war mir nicht vertraut. Es tat sich eine Tür zur geistigen Welt auf und ich ließ mich taufen. Eines Tages blickte ich gedankenverloren aus dem Fenster und ich spürte den Impuls: Geh in die Sterbebegleitung! Ein mulmiges Gefühl machte sich breit, wohl wissend, dass ich null Ahnung habe. Doch der Gedanke ließ mich nicht los und ich bewegte die Idee noch weitere sechs Monate in meinem Herzen. Bis ich in einer Predigt den Satz hörte: „Irgendwann muss man losgehen.“ Also engagierte ich mich erst einmal in einer Pflegeeinrichtung. Mein Sohn sagte aber eines Tages: „Sterbebegleitung ist aber was Anderes, wohl eher im Hospiz zu finden“. Auf der Suche nach einer Ausbildungseinrichtung fand ich im Internet die sehr ansprechende Website vom Lazarus Hospiz. Alles, was dort stand, entsprach auch meinen Werten und Absichten. Also habe ich mich angemeldet, obwohl ich immer noch skeptisch war. Ich wusste zwar, dass Lazarus eine evangelische Einrichtung ist, hatte aber die irrige Vorstellung im Kopf, dass mir Nonnen begegnen würden, alle Räume dunkel und die Atmosphäre eher schwer und düster sein würde. Zu meinem großen Erstaunen begrüßten mich zwei sympathische Koordinatorinnen mit großer Strahlkraft. Die Räume waren hell, farbenfroh und modern. Bereits im ersten Gespräch zerstreuten die Koordinatorinnen meine Bedenken, dass ich eigentlich ungeeignet bin, und machten mir Mut, so dass es mir leichtfiel, der Weisung Jesu zu folgen. Nach dem Kennenlernen der Kursgruppe war ich hin und weg. Das Ausbilderteam strahlte so viel Ruhe, Wertschätzung und Liebe aus, was sich gleich auf uns Kursteilnehmer*Innen übertragen hat. Jeder und Jede grüßt freundlich, lächelt und alle unterstützen einander. Nach nur kurzer Zeit waren wir alle auf einem Level und mir wurde klar, dass wir, trotz aller Unterschiedlichkeiten, was Alter, Geschlecht, Berufe, Herkunft, Glaube betrifft, alle die gleiche Motivation hatten: Wir wollen Menschen Zeit schenken, die sich auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens befinden, und für sie da sein. Es folgte mein erster Einsatz im stationären Hospiz. Freitags dürfen wir den Gästen und Zugehörigen ein Glas Sekt, Eierlikör, Martini oder alkoholfreien Cocktail kredenzen und können so erste Erfahrungen mit Schwerstkranken und ihren Zugehörigen sammeln. Ich war gespannt auf die Hospizmitarbeiter*innen vor Ort, die ihren Lebensunterhalt mit dieser anspruchsvollen Arbeit verdienen. Zu meinem Erstaunen erlebe ich sie im Umgang mit den Gästen als sehr authentisch, fürsorglich, zugewandt und engagiert. Ich kann also auch einen Aufenthalt im stationären Hospiz uneingeschränkt weiterempfehlen. Für mich ist nicht wichtig, welchem Glauben oder welche Religion andere Menschen folgen. Dennoch bin ich sehr dankbar für meinen Glauben, denn er schenkt mir Kraft, Liebe zum Weitergeben und die Möglichkeit der Versöhnung. Das Engagement in der Hospizarbeit fühlt sich für mich so unglaublich leicht an. Wenn ich nach Hause fahre, bin ich beschwingt und glücklich.
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Ehrenamtliche Hospizbegleiterin in Ausbildung
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Vorstellung Mandy Breitschafter
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Mein Name ist Mandy Breitschafter und ich arbeite seit Juli 2023 als Koordinatorin im Ambulanten Lazarus Hospizdienst. Bevor ich zum ambulanten Hospizdienst kam, habe ich einige Jahre als Pflegefachkraft für Palliative Care auf einer Palliativstation gearbeitet, und habe dort bereits meine Leidenschaft für die palliative Arbeit mit Menschen erkannt und wusste, das ist mein Bereich, in dem ich arbeiten möchte.
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Mein Motto spiegelt meine Art und Weise wider, dem Tod zu begegnen. Er ist für mich präsent, jedoch nicht bedrohlich. Auch aus diesem Grund weiß ich noch einmal mehr das Leben zu schätzen.
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Ich verbringe meine Freizeit gerne in der Natur mit meiner Familie und meinem Hund Oskar. Musical und Theaterbesuche gehören bei mir zu einem festen Bestandteil meiner Freizeitplanung. Menschen, die mir privat als auch beruflich begegnen, interessieren und faszinieren mich immer wieder. Durch meine offene Art auf Menschen zuzugehen habe ich schon ganz wunderbare Dinge erleben dürfen.
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Ich bin sehr dankbar, nun beim Ambulanten Lazarus Hospizdienst diese Arbeit im palliativen Bereich weiter ausüben zu dürfen. So ist es mir möglich, Menschen intensiver in schweren Situationen Ihres Lebens zu helfen und beistehen zu dürfen. Auch die Arbeit mit den ehrenamtlichen Mitarbeitenden eröffnet mir ein völlig neues Aufgabengebiet. Der vielfältige Aufgabenbereich der Koordinatorin ist für mich ein absoluter Zugewinn auf sämtlichen Ebenen.
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Ich freue mich auf einen regen Austausch und viele neue Gesichter, die ich durch meine neue Arbeit noch kennenlernen werde
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Koordinatorin im Ambulanten Lazarus Hospizdienst
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EINLADUNG
zum LAZARUS HOSPIZ – BENEFIZ
Montag, den 11. September 2023 um 18.00 Uhr im Festsaal
Podiumsgespräch: Was kann ein stationäres Hospiz leisten?
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Kolleginnen und Kollegen aus dem Stationären Lazarus Hospiz
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Hospizleistung, Pflegedienstleitung, Sozialdienst, Seelsorge und Pflegefachkraft
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Was kann ein stationäres Hospiz leisten? Dieser Frage gehen Hospizleitung Anette Adam, Pflegedienstleitung Nicole Berndt, die Sozialarbeiterinnen Hannelore Lauble und Heike Adloff, Seelsorger Matthias Albrecht und Pflegefachkraft Kay Biastoch-Neels nach. Das multiprofessionelle Team stellt seine Arbeitsbereiche vor und erläutert den gesamten Aufenthalt im Hospiz - von der Aufnahme und den Voraussetzungen über die medizinische und pflegerische Betreuung, die ehrenamtliche und seelsorgerische Begleitung bis zum Abschied. Im Anschluss ist Zeit für Ihre Fragen.
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Lazarus Hospiz Forumabend Oktober
Wir laden Sie herzlich am 9. Oktober 2023 zu unserem nächsten Forumabend ein. Es sprechen zum Thema „Klagefrauen - die heilsame Kraft der Klage“ die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Anna Petzer und die Bestatterin Martina Gohlke-Broneske.
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Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
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Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz
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Anette Adam
Leitung Stationäres Lazarus Hospiz
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Elizabeth Schmidt-Pabst
Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst
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Redaktion: Elizabeth Schmidt-Pabst, Andrea Biank, Paul Pomrehn
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