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Ausgabe 30 / November 2021

Zum Mitleiden gab die Natur vielen ein Talent, zur Mitfreude nur wenigen.

(Friedrich Hebbel)


Wir grüßen Sie herzlich

Das Zitat des deutschen Dramatikers und Lyrikers Friedrich Hebbel wollen wir mit einem Bericht unserer Patientenfürsprecherin Claudia Trautloft widerlegen. Beides ist in ihrem Bericht enthalten, sowohl das „Mitleiden“ als auch das „Mitfreuen“.
Ein weiterer Grund zur Mitfreude ist die Ehrung von zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Ambulanten Lazarus Hospizdienstes am 11.10.2021 durch das Land Berlin. Heidi Gester, eine der Geehrten, berichtet über die Veranstaltung im Roten Rathaus.
Des Weiteren laden wir Sie herzlich zum letzten Forumabend in diesem Jahr am 8. November 2021 in die Zionskirche ein. Thema ist die „Jüdische Bestattungskultur“. Außerdem gedenken wir am 19. November 2021 allen Verstorbenen des stationären und ambulanten Lazarus Hospizes sowie der Verstorbenen des Lazarus Hauses des vergangenen halben Jahres. Auch hierzu eine herzliche Einladung.
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Die außergewöhnliche Wandlung des Herrn S. (Name geändert)

Vor etwa 2 Monaten machte ich meinen Erstbesuch bei Herrn S.
Er war seit zwei Tagen im stationären Hospiz und sowohl physisch (durch seine schwere Krebserkrankung) wie auch psychisch in einem traurigen und desolaten Zustand.

Wir kamen allmählich ins Gespräch und Herr S. meinte, er würde am liebsten gleich sterben, denn seine Aussichten auf Lebensverbesserung wären denkbar schlecht, wenn nicht sogar ausgeschlossen. Herr S. befürchtete auf Grund seiner Erkrankung eine Lähmung, dauerhafte Bettlägerigkeit und große Schmerzen.
Meine Erläuterungen zur lindernden und meist erfolgsversprechenden Behandlung durch die Palliativmedizin fand Herr S. zwar aufschlussreich, aber wirklich überzeugt war er nicht.
Lieber würde er „in die Schweiz fahren“, um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Es ergab sich bei meinem nächsten Besuch, dass ich ihn fragte, ob er schon einmal etwas über „palliative Sedierung“ (= die ärztlich überwachte starke Bewusstseinsdämpfung mit Medikamenten als Ultima Ratio zur Symptomlinderung) gehört hätte und wenn alles andere gar nicht helfen würde, er hierüber zumindest mit seinem Palliativarzt sprechen könnte.

Herr S. wirkte danach etwas erleichtert. Im Lauf der nächsten Tage zeigten sich allerdings bereits die positiven Auswirkungen der schmerzlindernden Behandlung und der menschlichen Zuwendung deutlich, die „palliative Sedierung“ war kein Thema mehr.
Bild Bericht Herr S.
Beim musikalischen Nachmittag …
Herr S. bewegt sich mittlerweile selbständig in seinem Rollstuhl, fährt meist gut gelaunt und grüßend durch die Station, ist ständiger Zuhörer unserer musikalischen Nachmittage. Herr S. plant auch die Teilnahme bei einer Sitztanzgruppe. Bei meinem letzten Besuch saßen wir plaudernd und lachend nebeneinander im Aufenthaltsraum. Als ich mich verabschiedete, half mir Herr S. in die Jacke und meinte freundlich „dann bis zum nächsten Mal.“ In die Schweiz will er nun nicht mehr fahren.
Claudia Trautloft & Flora
Claudia Trautloft
Ehrenamtliche Patientenfürsprecherin im Stationären Lazarus Hospiz
© Nina Wiedemeyer

Auszeichnung im Roten Rathaus

Der Vorschlag, mich mit dem diesjährigen Berliner Freiwilligen Pass zu ehren, kam ziemlich unvorbereitet. Aber gut, dachte ich, dann gehe hin und freue dich.
Innerlich hatte ich mich, um ehrlich zu bleiben, eingestimmt auf 90 Minuten Langeweile mit Festreden, abgelesenen Ehrungen und einigen Streichern zur Auflockerung.

In Wahrheit war die Festveranstaltung so lebendig, so kurzweilig und so emotional, dass ich am Ende beseelt und glücklich das Rote Rathaus verlies.
Zur Einstimmung erzählten in einer kleinen Gesprächsrunde drei ehrenamtlich Tätige von ihrer Arbeit. Die Moderatorin führte diesen Austausch engagiert, in freier Rede und mit angenehmer Spontanität.
Mit auf der Bühne saß Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales. Sie übernahm später die Ehrungen und vertrat in der Runde die Politik in angenehmer Zurückhaltung.

Der Festsaal des Berliner Rathauses ist würdiger Ort für die Verleihung des Freiwilligen Passes an jeweils zwei ehrenamtlich Tätige aus etwa 25 Vereinen. Sie sind als eine Auswahl aus der breiten Landschaft ehrenamtlichen Engagements in Berlin zu verstehen.
v.l.n.r.: Sabine Tetenz, Elizabeth Schmidt-Pabst und Heidi Gester
Sabine, Elizabeth und Heidi- Zuschnitt
Zur Verleihung selbst wurden wir auf die Bühne gebeten. Während Sabine Tetenz und ich, Heidi Gester, begleitet von Elizabeth Schmidt-Pabst, die für schöne Blumensträuße gesorgt hatte, auf die Bühne gingen, stellte die Moderatorin den Ambulanten Lazarus Hospizdienst vor. Unsere Tätigkeit wurde kurz beschrieben und nach der Übergabe der Urkunde durch die Senatorin und einem Foto von uns dreien nahmen wir unsere Plätze im Saal wieder ein.
Dieser Ablauf wiederholte sich für jeden Verein. Die Professionalität und Spontanität der Moderatorin verlieh dem Ganzen eine heitere Stimmung und die Zeit verflog fast unbemerkt.

Die Catering-Firma „Blumen-Fisch“, die leckere Häppchen im Anschluss an die Ehrung bereithielt, arbeitet inklusiv. Ein wichtiges Detail wie ich finde.

Wirklich berührt hat mich der sehr persönliche Text in meiner Urkunde. Für Sabine Tetenz wurden andere Worte gefunden als für mich. Persönlich eben.
Ich danke Elizabeth Schmidt-Pabst, Peggy Nitzke und Andrea Biank von Herzen für all die Arbeit, die im Vorfeld der Ehrung zu leisten war.
Heidi Gester
Heidi Gester
Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Ambulanten Lazarus Hospizdienst
© privat

EINLADUNG

zum FORUMABEND - LAZARUS HOSPIZ

Montag, den 08. November 2021 um18.00 Uhr in der Zionskirche

THEMA:
Jüdische Bestattungskultur
GAST: Rainer Schmidt,
(freier Journalist, Buchautor und Herausgeber von Schai Israel Update)
Die Beisetzung Verstorbener, die Trauer der Hinterbliebenen, wie auch die Bedeutung von Gräbern, unterscheidet sich im Judentum ganz wesentlich gegenüber der christlichen Art, Tote zu bestatten. Man bestattet in der Regel nicht in Särgen, es gibt keine Feuerbestattung, die Beerdigung erfolgt unmittelbar nach dem Tod, Gräber dürfen nicht entfernt werden und man besucht die Gräber nur an bestimmten Tagen.
Ebenso ist das Trauern der Angehörigen an bestimmte Riten gebunden. Was steckt hinter diesen Bräuchen und Vorschriften, was sind die Grundlagen dafür?

Teilnahme nur für 3G (geimpft, genesen oder getestet) und vorheriger Anmeldung möglich!

(Schnelltest vor Ort möglich.
Hierfür bitte spätestens eine halbe Stunde vor Beginn einfinden.)

Anmeldung bei Herrn Pomrehn

Tel.:030 46 705-272, p.pomrehn@lobetal.de

Gedenkfeier für die Verstorbenen am 19. November 2021

Es ist eine gute Tradition in unserem Haus, zweimal im Jahr der Verstorbenen zu gedenken, die Gäste im Stationären Lazarus Hospiz oder Bewohner im Lazarus Pflegeheim waren oder vom Ambulanten Lazarus Hospizdienst begleitet wurden. Auch in diesem Jahr möchten wir diese Gedenkfeier am 19. November 2021 um 16:30 Uhr in der Golgathakirche veranstalten und laden Sie herzlich dazu ein. Auf Grund der pandemischen Lage kann eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung erfolgen.

Ihre Anmeldung wird bis zum 16. November 2021 bei Herrn Pomrehn unter 030/46705272 oder per E-Mail p.pomrehn@lobetal.de entgegengenommen.

Forumabend Lazarus Hospiz Dezember

Im Dezember 2021 wird es keinen Forumabend des Lazarus Hospizes geben.
Weiter Informationen zu den nächsten Forumabenden im neuen Jahr finden Sie wieder hier!
Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
Wenn Sie keine weiteren Informationen von uns möchten, benutzen Sie bitte den Link weiter unten für die Abmeldung.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz

Anette Adam

Leitung Stationäres Lazarus Hospiz

Elizabeth Schmidt-Pabst

Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst

Bernauer Str. 117
13355 Berlin
Tel: 030 / 46 705 276
Fax: 030 / 46 705 277
E-Mail: lazarushospiz-ambulant@lobetal.de
Web: https://www.lazarushospiz.de

Redaktion: Paul Pomrehn, Anette Adam, Elizabeth Schmidt-Pabst, Andrea Biank
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