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Ausgabe 44 / February 2023
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen,
die dem Leben seinen Wert geben.
(Wilhelm von Humboldt, 1767-1835)

Wir grüßen Sie herzlich

mit den Worten des preußischen Staatsmanns Wilhelm von Humboldt. Jemand, der diese Worte in die Tat umsetzt und vielen Leben mit seinem ehrenamtlichen Wirken mehr Wert gibt, ist Irmgard Marschler. Seit nunmehr 10 Jahren übernimmt sie jeden Mittwoch am Nachmittag den Küchendienst im stationären Lazarus Hospiz und bringt mit ihrer ruhigen, freundlichen und zugewandten Art neben Kaffee und Kuchen sowie dem Abendessen auch oft ein Lächeln oder ein offenes Ohr in die Zimmer.
Wir möchten Irmgard Marschler auch von dieser Stelle noch einmal herzlich für ihren Dienst danken!
Logo Lazarus Hospiz Berlin

So viele Leben

Wohl jedem, der einmal das stationäre Hospiz besucht hat, ist irgendwann das dicke Buch auf dem antiken Schreibpult im Flurbereich aufgefallen – unser Gästebuch.
Stumm liegt es da, zieht unseren Blick an und schnell erkennen wir: Es erzählt von Leben.
Auf jeder Seite findet man zuerst einen Namen, das Geburts- und das Sterbedatum des Menschen, der in unserem Hospiz zu Gast war.
Angehörige und Freunde beschreiben hier oft mit Worten, was sie bewegt oder blicken auf das gemeinsame Leben zurück.
Gab es Träume oder Wünsche? Welche erfüllten sich? Welche guten und schlechten Zeiten gab es? So ziemlich alle menschlichen Regungen finden ihren Weg in dieses Buch. Es wird gedankt, verziehen und bereut. Es wird erinnert und getrauert. Es wird Abschied genommen und auch Hoffnung auf ein Wiedersehen zum Ausdruck gebracht.
Fotos und selbstgemachte Zeichnungen begleiten häufig die Texte.
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Irmgard Marschler liest im Gästebuch. © Anette Adam
Auf wenigen Seiten findet man nur den Namen, das Geburts- und das Sterbedatum. Vielleicht fehlten den Angehörigen in ihrer Trauer die Worte, vielleicht war schon alles gesagt. Vielleicht gab es auch niemand, der sie betrauert oder vermisst.

Beim Betrachten und Lesen der Seiten zeichnet sich so vor unseren Augen ein Bild vom Leben und Wirken dieser Menschen. Mitunter glaubt man gar, diesen oder jenen gekannt zu haben, obwohl man ihm niemals begegnet ist.
Wer sie auch waren, unser Gästebuch sammelt sie alle. So geraten sie nicht in Vergessenheit.
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Irmgard Marschler
Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Lazarus Hospiz
©Katharina Eglau

Kunst & Klang

Ihr Lachen … zauberhaft
An ihr kam ich nicht vorbei. Ihr offenes Lachen mit diesen großen, wachen Augen hatten es mir sofort angetan. Wie eine „Liebe auf den ersten Blick“. Ein Mensch „zum Pferde stehlen“. Egal, wie komplex die Situation gerade war, wir freuten uns aneinander wie „Spielgefährten“. Malten unsere Hände, erfreuten uns an den Farben, an liebevoll von den Mitarbeiter:innen zubereiteten Spezial-Getränken, Vögel im Garten, der Sonne auf unserem Gesicht oder auch an den Fischen im hauseigenen Aquarium. Immer gab es miteinander was zu entdecken, zu bestaunen und auch zu lachen. Und in emotional und physisch schwierigen Momenten zog ein wenig Sonne und damit Leichtigkeit ein.
Eintrag Frau Burziwoda
Ausschnitt aus dem blühenden Gästebuch. © Gunilla Göttlicher
Das blühende Gästebuch
Mit ihr begründete ich das blühende Gästebuch, in das die Gäste und Angehörige selbst etwas hinein gestalten (lassen) können, als Dankeschön und individuelle Erinnerung. Jedes Collage-Element, passend zu ihrem strahlenden Porträt, wurde von ihr sorgsam ausgewählt und zeigt ihre lebendige Geschichte. Und obwohl sie Bedenken hatte, noch gut genug schreiben zu können, schrieb sie selbst ihren herzlichen Dank, der den Leser:innen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Mein Name ist Gunilla Göttlicher. Ein Lieblingsmotto von mir ist „Erwarte nichts, rechne mit allem“. Auch mit dem Guten, Schönen und manchmal auch Fröhlichen. Situationen, auch und gerade im Hospiz, können so bewegend und auch urkomisch, weil so grundmenschlich sein. Gemeinsam sein und manchmal lachen, sich auf den sinnlichen und einzigartigen Moment einlassen. Das erlebe ich gerne mit den Menschen, ob Gast, Angehörige:r oder Mitarbeitende:r. Ich gebe mich dem einmaligen Augenblick hin, in dem das Leben wie auf einer Bühne erscheinen darf.

Seit August 2022 komme ich einmal die Woche mit „Kunst & Klang“ als Kunsttherapeutin und Mensch ins Lazarus Hospiz. Ein kühner Palliativmediziner lud mich 2010 auf seine neubegründete Palliativstation ein, mein Glück als Kunsttherapeutin zu versuchen. Seitdem kann ich nicht mehr aufhören damit. Menschen pur erleben und begleiten zu dürfen, ist mir ein persönliches Anliegen. Bis heute bewegt es mich und fordert mich heraus, über mich und Mensch zu staunen, nachzudenken und dann auch zu schreiben. Um etwas mehr vom Geheimnis des Menschseins zu begreifen.
Gunilla Göttlicher
Gunilla Göttlicher
Kunsttherapeutin im stationären Lazarus Hospiz
© privat
Teilnahme nur mit aktuellem negativen Covid-19 Schnelltest, FFP2-Maske und nach Anmeldung möglich!
(Wir bieten Tests vor Ort, in der Zeit von 17:20 Uhr bis 17:40 Uhr, an. Gern stellen wir Ihnen auch eine Bescheinigung für eine kostenlose Testung in einem Testzentrum aus.)
Anmeldung bei Herrn Pomrehn
Tel.: 030 46 705-272, p.pomrehn@lobetal.de

EINLADUNG

zum LAZARUS HOSPIZ – FORUMABEND

Montag, den 13. Februar 2023 um 18.00 Uhr im Festsaal

TITEL: Massentod- Der Tod in Zeiten des Krieges
GAST: Prof. Dr. Stefan Büttner-von Stülpnagel
Dozent und Coach

Mit dem Krieg in der Ukraine ist in unserer Gegenwart die Form des ‚alten‘ Krieges zurückgekehrt, den wir angesichts der neuen Form sog. Hybrider Kriege zumindest in Europa für vergangen gehalten hatten. Und mit diesem Krieg ist auch die Form des Massentodes zurückgekehrt, der für die Welt-Kriege des 20. Jahrhunderts kennzeichnend ist.
Diese Form des gewaltsamen Todes unterscheidet sich vom Sterben des Einzelnen in seiner Individualität durch seine Anonymität auf dem Schlachtfeld. Das damit verbundene Massengrab entzieht den Hinterbliebenen den Bezugsort; was bleibt sind Soldatenfriedhöfe, die die Perspektive der Toten und die der Hinterbliebenen nicht mehr zur Deckung kommen lässt.
Nach einer Unterscheidung zwischen alten und neuen Kriegen wird auch die Einbeziehung der Zivilbevölkerung Thema sein. Darüber hinaus soll die Bedeutung des mit dem Krieg verbundenen Todesbewusstseins herausgestellt und Fragen der Erinnerungskultur angesprochen werden.

Wir suchen Dich!

Pflegefachkraft bitte melden für Traumjob in unserem

Lazarus Hospiz Team:


E-Mail: a.adam@lobetal.de
Tel.: 030/46 705-550

Lazarus Hospiz Forumabend März

Am 13. März 2023 laden wir herzlich zu einer Lesung ein. Heidi R. Vetter liest aus ihrem Buch Gelbe Augen. In diesem Tagebuch hat sie die letzten 18 Monate ihres Sohnes festgehalten, der im Alter von 35 Jahren verstorben ist.
Gerne dürfen Sie diesen Newsletter auch an andere Interessierte weiterleiten oder Freundinnen und Freunde ermutigen, sich für den Lazarus Hospiz Newsletter anzumelden, damit die Idee der Hospizarbeit noch weiter in die Welt getragen werden kann.
Wenn Sie keine weiteren Informationen von uns möchten, benutzen Sie bitte den Link weiter unten für die Abmeldung.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Lazarus Hospiz

Anette Adam

Leitung Stationäres Lazarus Hospiz

Elizabeth Schmidt-Pabst

Leitung Ambulanter Lazarus Hospizdienst

Bernauer Str. 117
13355 Berlin
Tel: 030 / 46 705 276
Fax: 030 / 46 705 277
E-Mail: lazarushospiz-ambulant@lobetal.de
Web: https://www.lazarushospiz.de

Redaktion: Anette Adam, Elizabeth Schmidt-Pabst, Andrea Biank, Paul Pomrehn
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